Schematherapie

Was ist ein Schema? Wie kann ich es verändern? Was sind Schemamodi?

Die Schematherapie geht davon aus, dass, wenn wir von überwältigenden Gefühlen gepackt werden und Überreaktionen zeigen, bei uns Schemata (=Denkmuster/Grundannahmen) aktiviert wurden, die schon auf Erfahrungen aus frühester Kindheit zurück gehen. Sie bestehen aus Erinnerungen, Emotionen, Kognitionen und körperlichen Empfindungen. Sie betreffen unser Selbstbild sowie die Beziehungen zu anderen Menschen und sie halten sich selbst aufrecht und sind deshalb leider höchst veränderungsresistent.

18 solcher Schemata wurden gefunden. Es gibt sicher noch eine Fülle andere Schemata, die für uns gut funktionieren, doch diese 18 sind per definitionem dysfunktional und führen unweigerlich zu psychischem Stress (Depression, Panik, Einsamkeit, destruktiven Beziehungen, Leistungsstörungen, Alkoholismus, etc.) Ein Mensch hat durchschnittlich 4-6 im Laufe seines Lebens entwickelt. Beispiele wären Verlassenheitsängste, Perfektionsstreben, Angst nicht gut genug zu sein, etc.

Wenn nun eine objektiv betrachtet gar nicht so dramatische Situation heute, weil sie einer Erfahrung aus der Vergangenheit ähnelt, ein Schema auslöst, reagieren wir unreflektiert, automatisch und mit starken Gefühlen wie es für die ursächliche kindliche Situation in der Vergangenheit noch angemessen und nachvollziehbar erscheint, nicht aber für uns als Erwachsene heute. Auf diese Weise bestätigen wir uns die Richtigkeit unserer Grundannahmen.

Mittels Imagination werden vergangene ursächliche Situationen bearbeitet und auf die Bedürfnisse des Kindes adäquat eingegangen (reparenting), um Muster aufzubrechen und die Möglichkeit zu schaffen heute in Auslösesituationen neues Verhalten auszuprobieren und so Grundannahmen auf ihre Richtigkeit zu prüfen und zu korrigieren.

Ein weiterer Zugang zu den Gefühlen stellt in der Schematherapie das Entdecken unserer inneren Anteile dar. Grob vereinfacht gibt es Kind-Modi, Eltern-Modi, Bewältigungsmodi und den gesunden Erwachsenen. Unser inneres Kind fühlte sich in vergangenen Stresssituationen wiederholt verängstigt, verletzt, traurig, wütend etc. und wichtige Bezugspersonen (meist die Eltern) konnten auf die Bedürfnisse des Kindes nicht adäquat eingehen. Sie erschienen dem Kind übermäßig streng fordernd, strafend, abwertend oder distanziert. Solche Erfahrungen wurden als dysfunktionale Eltern-Modi internalisiert und können unsere Gefühle (=Kind-Modus) in ähnlichen Situationen heute nicht regulieren helfen, sondern im Gegenteil verstärken diese noch und eine enorme innere Konfliktspannung baut sich auf. Je stärker diese Spannung desto heftiger und automatischer fallen die Bewältigungsmodi aus. Diese fallen in 3 Kategorien:

Sich Füger: sich einem Schema unterwerfen, z. B. Ängste

Überkompensierer: Wutausbrüche, Versuch der Kontrolle/Manipulation anderer, etc.

Distanzierter Beschützer: Depression, sozialer Rückzug, Suchtverhalten, Selbstverletzung, etc.

Die Wahl des Bewältigungsmodus hängt sehr vom genetischen Temperament ab. Dysfunktionale Muster/Schemata werden so wiederum immer bestätigt.

In Rollenspielen zwischen den Modi soll in der Therapie der gesunde Erwachsene gestärkt werden und den dysfunktionalen Eltern-Modus weitgehend ersetzen.